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11. September - 7. November 2015
Eröffnung: 11. Sept. 2015., 19 Uhr
Eröffnet von Károly Kincses
András J. Nagy begann bereits im Alter von acht Jahren mit der Leica M4 seines Vaters Graffitis zu fotografieren. Er wurde in Ungarn geboren, und wuchs in der South Bronx und in South Brooklyn auf. Es folgten zahlreiche Aufenthalte in verschiedenen Städten und Kontinenten.
Seine Schwarzweißfotografien, die während dieser nomadisch geprägten Jahre bis heute entstanden sind, dokumentieren nicht nur Nagys jeweilige Lebensumgebung, sondern auch deren subtile Zusammensetzung auf verschiedenen Ebenen. In seinen Fotografien treffen Elemente von Architektur, Konsum, Armut, Alltag, Natur, Verfall oder menschlicher Existenz aufeinander. Es sind transitorische Orte wie Straßen, Shops, Parkplätze, Baustellen, öffentliche Verkehrsmittel, Unterführungen oder Haltestellen, die jene Gegensätze in sich vereinen können, und seine Fotografien zu pointierten Momentaufnahmen der Gesellschaft in der wir leben, werden lassen. Für viele Menschen als automatisierte, indifferente Passagen in ihrem Alltag integriert, stehen sie in ihrer Bedeutung als „Wohnzimmer“ oder „Zuhause“ für Obdachlose dem dialektisch gegenüber. Schon seit seinen Anfängenin der Fotografie, legte András J. Nagy ein besonderes Augenmerk auf Randgruppen der Gesellschaft - von Subkulturen bis zu Obdachlosen und Drogenabhängigen. Oft unbeachtet oder sogar verschmäht, organisieren sie ihr Leben in den schattigen Zwischenräumen der Gesellschaft.
Seit 2010 fängt Nagy Szenen jener ungewollten, heimatlosen Bewohner der Straßen Budapests und anderer europäischer Städte ein. Durch eine Gucklochperspektive, und mit versteckter, selbst gebauter Kamera, versetzt er den Betrachter in die Rolle des heimlichen Beobachters, der unerlaubt in die fragile Privatsphäre dieser Menschen eindringt. Trotz ihres gezwungenermaßen öffentlichen Daseins komprimiert András J. Nagy Momente berührender Intimität in dieser Serie, die authentische Straßen- und Dokumentarfotografie verbindet.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten der letzten Jahre. Die Präsentation der Ausstellung wird einer Narration folgend gestaltet, welche auf den ersten elf Kapiteln der Geschichte Lászlo Krasznahorkais „Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss„ basiert.