4. Februar - 16. April 2016
Eröffnung:
04. Februar 2016, 19h
Eröffnet von Kornél Mundruczó
Ab 4. Februar zeigen wir neue Werke von Ákos Birkás, die ein neues Kapitel in seiner Entwicklung öffnen. Bekanntgeworden durch seine großformatigen, abstrakten Köpfe, die in den achtziger und neunziger Jahren entstanden sind, erweitetre Ákos Birkás um das Jahr 2000 seine Bildsprache hin zur Figuration. Der Kopf blieb dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit, auch in der kurz darauffolgenden Serie der querformatigen Köpfe mit oftmals dramatischem Hintergrundgeschehen. Mit seiner intensiven Auseinandersetzung der vielschichtigen Bedeutungsebenen des medialen Bildes, folgte eine weitere prägnante Phase figurativer Malerei, die sich bis in sein aktuelles Schaffen zieht.
In seiner neuen Serie tritt die figurative Darstellung nun stark in den Hintergrund, und befragt nicht nur das Verhältnis zwischen Abstraktion und Figuration, sondern auch universelle Fragestellungen der Positionsbestimmung zwischen Machtzentren und Peripherien:
„Meine Malerei hat sich in der letzten Zeit stark verändert. Die Bilder zeigen gegensätzliche, aus ästhetitscher Sicht unvereinbare und grossteils abstrakte Elemente, doch mit dem klassischen Anspruch der Einheit der Komposition. Also nicht als Montage des Beliebigen. Doch die zwei Ebenen des Bildes sind hier nicht „gleichberechtigt”: der eine Teil tritt mit dem Anspruch auf, das GANZE zu repräsentieren, der andere nur als bruchstückartiger REST, der unintegriert bleiben muss. Meine Bilder haben sich verändert, weil sie damit auf die Veränderungen und Verschiebungen in der Situation der europäischen Gesellschaften reagieren will. Diese Veränderungen sind wahrscheinlich tiefgreifender und länger wirkend als wir denken. Ich frage mich, ob in dieser neuen Lage die übliche gesellschaftkritische Haltung eines Intellektuellen seine vorantreibende Rolle weiter spielen kann, oder ob diese eher nur zur Bildung isolierter, selbstbezogener Gruppen führt.
Ich lebe und arbeite in einem Land, das heute in seinem politischen Denken Russland näher steht, als dem europäischen liberalen Denken. Hier gibt es keinen wirklichen Dialog mehr zwischen der sich um die zentrale Macht sammelnde Mehrheit und zwischen jenem Bruchteil der Gesellschaft, die die Zentralisierung und Gleichschaltung mit Unbehagen betrachten und kritisieren.
In den letzten zehn Jahren hatten meine Ausstellungen Bilder mit offensichtlichen und direkten politischen Aussagen präsentiert. Ich meine, dass auch die neuen Bilder von „Das Ganze und der Rest” einen Versuch von politischer Malerei zeigen, doch in einer weniger direkten, in einer eher ästhetisch vermittelten Form. Das heisst, dass ich mich von der unmittelbaren politischen Aussage zurückhalten möchte, um meine Probleme auf einem breiter deutbaren ästhetischen Feld erscheinen zu lassen.“ Ákos Birkás