08. Dezember 2022 - 04. Februar 2023
András J. Nagy kann auf eine lange Zeit des Nomadentums zurückblicken: der in Ungarn geborene Fotograf, der seine Kindheit in der South Bronx und South Brooklyn verbracht hat, begann im Alter von acht Jahren Graffitis Fotografie, dann seine, auf anderen Kontinenten gemachte Fotographien dokumentieren ephemere Räume, Straßen, Parks, Fahrer öffentlicher Verkehrsmittel, Unterführungen und Passanten, die sie durchqueren, sowie poetische Momente von Räumen und die Zusammenhänge und Widersprüche der Existenz der dort Anwesenden.
Die Fotografien von J. Nagy zeigen nicht nur die Verwundbarkeit derjenigen, die in rauen städtischen Räumen leben, die sich nicht in ihre eigenen vier Wände zurückziehen können oder die den Kapitalismus in Bewegung zu halten scheinen, sondern auch die Intensität ihrer Anwesenheit und ihrer intensiven Gesten, wobei sie in vielen Fällen als zeitlose Protagonisten des städtischen Raums, als mythologische Figuren oder fast als verkörperte Geister erscheinen. Es handelt sich nicht um dramatische, individualisierte Figuren, sondern um Leute, die in der Realität der Gegenwart leben, und ihre Darstellung ist sowohl intim als auch vergänglich.
Auf diese Weise und mit Lösungen in der Representation der peripherischen Räumen, die an die Strukturen der klassischen Avantgarde-Fotografie erinnern daneben mit Bildunterschriften, die oft beiläufig erscheinen, schafft J. Nagy eine narrative Form, durch die der Betrachter Teil der Situation wird, wer eine momentane, aber zugleich auch eine die Zeit umspannten urbanen Existenz erfährt.