Aes + F - Islamic Project: Budapest und Wien
21.11.2019 - 31.01.2020
Mit der kommenden Ausstellung feiert Knoll Galerie Wien das 30-jährige Bestehen von Knoll Galerie Budapest. Zu diesem Anlass zeigen wir Fotos aus der Serie Islamic Project des russischen Künstlerkollektivs AES+F.
Die Knoll Galerie in Budapest wurde im September 1989 im sozialistischen Ungarn gegründet, also noch vor dem Fall der Mauer. Die Galerie war damit die erste private kommerzielle Galerie im noch existierenden Ostblock. Seit ihrer Gründung im September des Jahres 1989 zeigt Knoll Budapest internationale Ausstellungen mit einem Schwerpunkt auf Osteuropa.
Zum 30-jährigen Jubiläum war im vergangenen September in der Knoll Galerie Budapest eine Ausstellung zu sehen, die sich auf ein ganz bestimmtes Motiv aus der Serie Islamic Project von AES+F konzentriert hat: eine Aufnahme des Budapester Parlaments, durch islamische Architekturelemente verändert und im Vordergrund mit Kamelen versehen. In Wien zeigen wir dieses Motiv zusammen mit der Ansicht der Wiener Oper, auch diese durch islamische Architektur verändert.
Die beiden Galerien nehmen das Jubiläum der Budapester Galerie als Anlass, um auf einen der einschneidendsten Vorfälle nach dem Fall des Eisernen Vorhanges hinzuweisen: die großen Flüchtlingswellen in Europa seit 2015.
Interessant ist dabei die Sichtweise auf diese berühmte Serie Islamic Project, die das Kollektiv AES+F 1996 mit der Freiheitsstatue und anderen bekannten Motiven in New York und in anderen Städten der USA begonnen und in den folgenden Jahren 2003 durch Motive aus vielen Städte auf der ganzen Welt erweitert hat.
1996 erregte das erste Motiv des Projektes, die Freiheitsstatue mit einer weissen Burka, gewaltiges Aufsehen. Im selben Jahr, 1996, war Samuel Huntingtons „The clash of Civilizations“ erschienen, eine weltweit diskutierte These zur Veränderung der seit dem 2. Weltkrieg bestehenden Weltordnung. Islamic Project von den russischen Künstlern der Gruppe AES+F wurde sehr schnell mit diesem Buch in Verbindung gebracht.
Dieses Projekt nun 2019 in Budapest und Wien zu zeigen, passiert in einer Situation großer Veränderungen weltweit und auch unter veränderten Parametern in den Gesellschaften der beiden Länder Ungarn und Österreich. Beide Länder haben sehr unterschiedlich auf die Flüchtlingskrise reagiert, jedenfalls bleibt diese auch weiterhin ein großes europaweites und umstrittenes Thema.
Die beiden Galerien nehmen dieses berühmte Projekt, das seit seinem Anfang weltweit neuralgische Themen berührt hat, als ein Thema beim Feiern: haben doch die beiden Galerien in den vergangenen 30 Jahren (in Wien seit etwa 35 Jahren) inmitten von sehr großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen das Zeigen und Entfachen von Interesse an aktueller Kunst weitergeführt - HURRA!!!